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Wir bleiben in Ozeanien und fliegen von Australien rüber nach Neuseeland. Heute berichtet Kathrin von ihrem Auslandssemester in Auckland, Neuseeland.

1. Kathrin, was hast du in Neuseeland gemacht?

Ich habe mein Auslandssemester an der Auckland University of Technology (AUT) absolviert. Auckland ist mit .3 Millionen Einwohnern die größte Stadt Neuseelands und hat zwei Unis, die University of Auckland und die AUT. Studiert habe ich hier Tourismusmanagement und im Anschluss an das Semester habe ich mir noch drei Monate Zeit genommen, um das ganze Land zu erkunden. Während meiner Schulzeit war ich einmal für ein halbes Jahr in Neuseeland. Deshalb war ich mir sicher, dass ich für mein Auslandssemester zurückkommen würde, ich hatte mich in dieses Land einfach Verliebt.

2. Inwiefern unterscheidet sich das Studieren in Neuseeland im Vergleich zum Studieren in Deutschland?

Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Erwartungen an die Studenten nicht so hoch sind wie wahrscheinlich in den meisten Studiengängen in Deutschland. Allerdings habe ich das erst bemerkt, nachdem ich meine ersten Assignments zurückbekommen hatte. Diese waren unerwartet gut. Ich hatte die Anforderungen völlig überschätzt. Aber auch wenn man das Studium hier etwas entspannter angeht, ist man zeitlich richtig gut ausgelastet. Anderst als in Deutschland gibt es hier nicht nur eine Klausur zum Semesterende, sondern es müssen in jedem der vier Fächer jeweils drei Assignments über das Semester verteilt abgeleistet werden. Da das Semester mit knapp 13 Wochen reiner Studienzeit recht kurz ist, hat man eigenlich immer eine Menge für die Uni zu tun.
Im Gegensatz zu meiner Uni in Deutschland konnte ich hier frei aus dem gesamten Modulangebot des Studiengangs wählen. Es gibt aber drei Schwierigkeitsgrade, dabei deutlich im Arbeitsaufwand variieren. Also: Augen auf bei der Modulwahl!
Absolut positiv war, dass das Verhältnis zu den Dozenten und Professoren sehr viel persönlicher ist als in Deutschland. Auf die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Kiwis, konnte man sich immer verlassen.

3. Wie hast du in Auckland gelebt? 

Ich habe mich vorab für einen Platz im Studentenwohnheim der AUT beworben. Das ging super einfach über ein Online-Portal und da internationale Studenten hier einen kleinen Vorteil haben, habe ich auch sofort einen Platz bekommen. Die Wellesley Student Apartments (WSA) bestehen aus zwei Häusern mit jeweils 14 Stockwerken. Auf jedem Stockwerk befinden sich drei bis fünf Wohnungen in denen man mit vier anderen Personen zusammen wohnt. Die WSA befinden sich mitten im Stadtzentrum von Auckland und liegen direkt am Campus. Bei längeren Pausen war die zentrale Lage total praktisch und auch das Nachtleben in Auckland konnte man so super erkunden. Generell ist in den WSA immer viel los, es gibt viele Partys und gemeinsame Barbecues oder Wettbewerbe in denen die Bewohner der Apartments gegeneinander antreten können.
Es gab Apartments nur für Jungs oder Mädchen sowie gemischte Wohnungen. Ich habe mit zwei Inderinnen, einem Mädchen aus Taiwan und einer weiteren von den Philippinen zusammen gewohnt, so hat man die Möglichkeit noch ganz andere Kulturen kennenzulernen. Allgemein finden sich in den Apartments sowie an der Uni und in der Stadt die verschiedensten Nationalitäten. Neuseeland und insbesondere Auckland sind absolut multi-kulti.

Auslandssemester

4. Wie sind die Preise und durchschnittlichen Kosten pro Monat?

Leider muss ich sagen, dass der größte Unterschied zu Deutschland die deutlich höheren Lebenshaltungskosten sind. Grundsätzlich ist alles teurer als in Deutschland, angefangen bei Lebensmitteln, über Cafés und Restaurants bis hin zu Eintrittsgeldern und Mieten. Für das wirklich kleine und spartanisch ausgestattete Zimmer im Wohnheim habe ich umgerechnet etwa 180 Euro pro Woche (!) gezahlt.

5. Wie gut kann man innerhalb Neuseelands herumreisen? 

Wahnsinnig einfach! Ich sage immer, dass Neuseeland das Einsteiger-Land schlechthin für Backpacker ist. Hier braucht man keine Scheu haben, sich alleine auf den Weg zu machen, denn wirklich alleine ist man nie. Am besten ist es natürlich, mit dem eigenen Auto zu reisen aber Neuseeland hat auch ein super gutes Busnetzwerk, mit dem man eigentlich überall hin kommt. Bei Intercity kann man sich zum Beispiel einen Bus-Pass kaufen, den man dann individuell mit Stunden „aufladen“ kann. So ist man total flexibel und kann das ganze Land zu erschwinglichen Preisen erkunden. Meist trifft man auch Menschen, mit denen man zusammen Ausflüge in die etwas entlegeneren Gebiete unternehmen kann. Für Roadtrips habe ich mir öfter mal ein paar Tage lang mit Anderen ein Auto gemietet. Auch Hostels sind ganz einfach telefonisch oder online zu buchen und es gibt meistens eine große Auswahl, in Neuseeland ist alles voll auf Backpacker ausgelegt. Es empfiehlt sich im ersten Hostel eine BBH-Card zu kaufen. BBH ist ein Netzwerk, dem viele der Hostels angehören und als Mitglied spart man pro Nacht drei bis fünf Dollar, manchmal auch mehr.

6. Hast du das Gefühl die Kultur des Landes kennengelernt zu haben? 

Da es für mich bereits der zweite längere Aufenthalt in Neuseeland war, kann ich sagen, dass mir die Kultur nicht mehr fremd war. Die Kiwis lernt man allerdings am besten kennen, wenn man bei einer Gastfamilie lebt, so wie ich es beim ersten Aufenthalt getan habe. Durch das Leben im Studentenwohnheim kommt der Kontakt zu Einheimischen leider ein wenig zu kurz. Über die Kultur der Maori, der Ureinwohner Neuseelands, konnte ich unter anderem durch meine Fächerwahl an der Uni eine Menge lernen und bin immer noch fasziniert von der Gemeinschaftlichkeit und Gastfreundlichkeit der Maoris.

7. Was MUSS man in Neuseeland erlebt haben? 

Mindestens einmal ein Marae (das traditionelle Versammlungshaus der Maori) besuchen und einen Haka (Kriegstanz) sehen. Möglichst nicht in einer für Touristen aufbereiteten Show, sondern am besten in dem einzigen traditionellen Maori-Dorf, in dem die Menschen wirklich noch nach ihren alten Traditionen leben, dem Whakarewarewa Village in Rotorua.
Außerdem sollte man jede Möglichkeit nutzen, um Wanderungen zu unternehmen. Nur so findet man die schönsten Flecken der neuseeländischen Landschaft. Die diversen Nationalparks darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen, besonders Mount Cook und den Abel Tasman National Park auf der Südinsel. Und das Cape Reinga, den nördlichsten Punkt Neuseelands!
Wer abenteuerlustig unterwegs ist, findet überall in Neuseeland Angebote wie White Water Rafting, Bungy Jumping oder Sky Diving. Mindestens eines davon sollte man gemacht haben auch wenn ich zugeben muss, dass ich bei den Bungy Jumps lieber nur zugeschaut habe.
…Ach, eigentlich kann ich mich gar nicht entscheiden, was das Beste an Neuseeland ist, es gibt einfach so viel zu entdecken!

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8. Woran musstest du dich zunächst gewöhnen? 

Ganz ehrlich, da gab es eigentlich nichts. Zum einen weil ich Neuseeland ja bereits kannte, zum anderen aber auch weil es ein sehr „westliches“ und weit entwickeltes Land ist. Höchstens das Wetter ist gewöhnungsbedürftig! In Neuseeland kann es unglaublich schnell von strahlendem Sonnenschein zu Regen wechseln, also ist immer „Zwiebellook“ angesagt.

9. Gibt es eine Sache, die du an Deutschland besonders vermisst hast? 

So langweilig das klingen mag – und das sagen wahrscheinlich alle, die jemals längere Zeit im Ausland verbracht haben – aber es war auch bei mir das deutsche Brot. Weizenbrot kann man irgendwann einfach nicht mehr sehen.

10. Fernab vom touristischen Angebot: Hast du einen richtigen Insidertipp für uns? 

Ein richtiger Insider-Tip ist das eigenentlich nicht mehr, weil der Laden immer ziemlich gut besucht ist, aber in Auckland sollte man das Eis von „Giapo“ nicht vergessen. Hier gibt es zum Teil wirklich verrückte Kreationen, Erdnuss-Eiscreme mit goldenem Schokoladenüberzug kann ich sehr empfehlen. Eine Portion geht auch locker als ganze Mahlzeit durch, danach ist man definitiv satt. Mein Lieblingsplatz in Auckland war außerdem der Albert Park, in dem ich mich gerne mal mit Freunden vom Lernen für die Uni erholt habe.

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Kathrin W. (23) Studentin der Freizeitwissenschaften an der Hochschule Bremen 

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