Neben Mittel- und Nordamerika fehlt uns nur nor Südamerika. Heute nimmt uns Alisha mit auf ihre Reise nach Ecuador und die Galapagos Inseln!
1. Alisha, was genau hast du in Ecuador gemacht?
Ich habe in Ecuador mein Auslandspraktikum gemacht. Dies untergliederte sich in 3 Monaten Büroarbeit in Quito und 3 Monaten in einem Hotel / Tauchcenter auf den Galapagos-Inseln.
2. Inwiefern unterscheidet sich das Arbeiten in Ecuador im Vergleich zum Arbeiten in Deutschland?
Das Verhältnis zwischen Arbeitskollegen untereinander fand ich in Ecuador sehr persönlich als in Deutschland. Viele meiner Kollegen und Kolleginnen waren auch privat befreundet und hatten somit teilweise sehr enge Beziehungen. Diese Erfahrung habe ich in Deutschland auch bereits gemacht, denke aber, dass es eher die Ausnahme ist.
Des Weiteren lobe ich mir die deutsche Effizienz als Unterschied zum Arbeitsverhalten in Ecuador. Ich hatte oft den Eindruck, dass die Arbeitszeit teilweise nicht effizient genutzt und viel Zeit für andere Dinge während der Arbeitszeit investiert wurden.
Das Tragen einer Uniform auch in einem Büro mit wenig direktem Kundenkontakt ist in Ecuador Standard, was ich in Deutschland bisher so nicht erlebt habe.
3. Wie hast du in Ecuador gelebt?
In Quito habe ich in einem großen Haus mit ca. 10 Personen verteilt auf 3 Etagen gewohnt. Bezahlt habe ich dort USD 200, - im Monat für ein WG-Zimmer. Das Bad und die Küche habe ich mit 2-3 anderen Personen auf der gleichen Etage geteilt. Den Tipp habe ich von einem ehemaligen Praktikanten der gleichen Firma bekommen und vorher bereits Kontakt aufgenommen und alles abgeklärt. Man kann in Quito deutlich günstiger leben.
Auf Galapagos habe ich eine Unterkunft als Teil des Praktikumvertrags erhalten.
4. Wie sind die Preise und durchschnittlichen Kosten pro Monat?
Ecuador ist generell viel teurer als ich gedacht habe. Die Lebensmittelpreise sind mit Deutschland gleich zu setzen bzw. höher; hier kommt es darauf an, wo man einkauft. Der Supermarkt ist generell teuer, da die Einfuhrsteuern in Ecuador super hoch sind. Kosmetika kosten locker das Doppelte wie in Deutschland.
Auf Galapagos ist das ganze sowieso jenseits von Gut und Böse; generell ist ALLES teuer. Außer Taxis, die kosten in den Ortschaften selbst immer 1 USD egal wohin.
5. Wie gut kann man innerhalb Quitos/Galapagos und in der Umgebung herumreisen?
Von Quito aus kann man sehr gut herum reisen. Ich habe auch die Gelegenheit genutzt und war in den 3 Monaten fast jedes Wochenende unterwegs. Die Busse in Ecuador sind sehr günstig, so zahlt man für eine Strecke von 8-10 Stunden ca. 12-14 USD. Die Busse sind teilweise in Ordnung; für die längeren Strecken empfehle ich auf jeden Fall die besseren Busse zu nehmen. Es gibt eine Website,www.latinbus.com, wo man die Strecken, Dauer und eine Sterne-Bewertung der Busse abfragen kann. Achtung: Zeitangaben ohne Gewähr :-)
Auf Galapagos habe ich in Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz gewohnt. Auch auf Galapagos hat man durchaus die Möglichkeit zu „reisen“ und andere Inseln zu besuchen. Nach Isabela oder San Cristobal fahren täglich Speedboote, die 30 USD pro Person und Strecke kosten. Andere Inseln kann man für Tagesausflüge besuche, die Kosten liegen zwischen 120 und 200 USD.
6. Hast du das Gefühl, die Kultur des Landes kennengelernt zu haben?
Durch das komplette Eingliedern in die Firma, sowohl in Quito als auch auf Galapagos, habe ich definitiv das Gefühl die Kultur kennen gelernt zu haben. Abgesehen davon habe ich auch den Kontakt zu Einheimischen gesucht, indem ich mich zum Beispiel auf meinen Wochenendausflügen in kleinen Hostels oder einmal sogar bei einer Indigena-Familie auf einem kleinen Hof im Gästezimmer eingebucht habe.
Ich habe kulinarisch keine Gelegenheit ausgelassen die Spezialitäten des Landes zu probieren und auch sonst immer nach Insidertipps bei Mitbewohnern und Arbeitskollegen gefragt.
7. Was MUSS man in Quito / auf Galapagos erlebt haben?
In Quito sollte man meiner Meinung nach unbedingt eine Salsoteca besuchen. Das sind Nachtlokals in denen überwiegend Salsa gespielt wird, neben anderen lateinamerikanischen Musikrichtungen. Dienstags gibt es zum Beispiel im Café Democratico in dem Ausgeh-Viertel „Mariscal“ immer live Musik und selbst wenn man kein Salsa tanzt, sollte man sich das meiner Meinung nach auf jeden Fall mal anschauen!
Auf Galapagos kann ich als Taucherin nur empfehlen den Kopf unter Wasser zu stecken. Die Destination ist berühmt für seine Großfische und somit kann ich von meinen Begegnungen mit Hammerhaien, Mondfischen, Galapagos-Haien, Seelöwen, Mantas und vielem mehr nur schwärmen.
8. Woran musstest du dich zunächst gewöhnen?
In Quito war es definitiv die Höhe an die ich mich gewöhnen musste. Das Leben auf 2.850m ist anstrengender als „normal“, da man viel schneller bei kleineren Anstrengungen aus der Puste ist. Ich hatte die ersten Tage Kopfschmerzen und Herzrasen und musste mich nach jeder Reise z.B. an die Küste oder andere Orte in Ecuador bei meiner Rückkehr wieder akklimatisieren. Beim Sport habe ich besonders gelitten, auch noch nach 3 Monaten.
Auf Galapagos „muss“ man sich an die beeindruckende Tierwelt gewöhnen. An jeder Ecke kreucht und fleucht es, die Seelöwen, Meeresechsen, Pelikane und sonstige Tiere laufen unbeeindruckt über die Straße oder machen es sich neben einem auf den Bänken bequem. Hierbei gilt es jedoch streng eine Regel zu beachten: NICHTS ANFASSEN, damit die unglaubliche Tierwelt auch viele weitere Jahre so auf Galapagos erhalten bleibt. Man muss es selbst erlebt haben, um es zu glauben!
9. Gibt es eine Sache, die du an Deutschland besonders vermisst hast?
Wechsel Geld! In Ecuador hat generell NIE jemand Wechselgeld… mit größeren Scheinen als 20 USD konnte man generell nur in großen Restaurants oder Hotels bezahlen und manchmal konnten selbst der Taxifahrer nicht auf 5 USD herausgeben was mich zwischendurch schon sehr genervt hat.
10. Fernab vom touristischen Angebot: Hast du einen richtigen Insidertipp für uns?
In Puerto Ayora gibt es einen kleinen Strand hinter der Charles Darwin Station , der „Ratonera“ heißt. Man kann sich bequem im Sand niederlassen und manchmal war ich sogar komplett alleine dort.
Alisha L. Tourismusmanagement Studentin an der Hochschule Bremen
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