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Aller Anfang ist schwer, sagt der Volksmund. Denn ist der Ausbildungs- oder Studienabschluss geschafft, stehen im Berufsleben schon die nächsten Hürden an.

 

Start ins Berufsleben

1. Der Anfang ist gemacht - Vor dem Start in ein neues Leben

Von der Ausbildung in den Job - Was ändert sich eigenlich?

Berufsneulinge sind noch „Frischlinge“ auf ihrem Gebiet, die sich im betrieblichen Alltag und dem Branchenumfeld erst einmal orientieren müssen. Hat der Ausgelernte nicht das Glück gehabt vom Ausbildungsbetrieb übernommen worden zu sein, können die Wege ins Berufsleben vielerlei Natur sein. Ob ein Direkteinstieg in ein Unternehmen gelingt, oder zunächst der Umweg über ein Duales Studium, Praktikum, Zeitarbeitsvertrag, befristeten Arbeitsvertrag oder Traineestelle genommen wird bzw. werden muss, die Spanne zwischen Abschlussprüfung und Arbeitsbeginn sollte möglichst kurzgehalten werden, um keine allzu große Lücke im Lebenslauf entstehen zu lassen. Denn Lücken wird ein Lebenslauf in der heutigen, kurzlebigen Zeit ohnehin schon reichlich haben, die typischen Erwerbsbiografien mit höchstens zwei oder drei Stationen während eines langen Berufslebens sind vom Aussterben bedroht.
Drohende Lücken in der Vita vor Berufseintritt können idealerweise mit Praktika, zeitlich befristeten Volontariaten, Projekten oder selbst mit VHS-Kursen überbrückt werden, vieles lässt sich heutzutage mit Blick auf ein langerfülltes Erwerbsleben ohnehin nicht (mehr) planen. Nicht selten entscheidet Faktor Zufall über ein Vorankommen auf der Karriereleiter oder einem Verharren in einer beruflichen Sackgasse. Flexibilität ist mehr denn je unter jungen Leuten gefragt - und Gelassenheit, wenn’s denn auf Anhieb erstmal nicht so recht klappen will mit einer unbefristeten Vollzeitstelle.

Trotz aller Aufbruchsstimmung – Nicht planlos in die Zukunft

Der Spiegel weiß es schon länger: Unter der Schlagzeile „Immer weniger Vollzeitjobs für junge Menschen“ verweist das Blatt auf eine Quote von nur 25 Prozent aller Deutschen unter 30, die sich über einen unbefristeten Vollzeit-Arbeitsvertrag freuen dürfen und verweist auf eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, die einen wachsenden Anteil von „atypischen“ Beschäftigungsverhältnissen auf dem deutschen Arbeitsmarkt diagnostiziert. Anfängliche Euphorie und Aufbruchsstimmung unter Deutschlands Nachwuchs weicht allzu oft einem Fatalismus, der angesichts der Dominanz von prekären Beschäftigungsverhältnissen und Teilzeit-Lösungen nicht ganz unbegründet ist und von allgegenwärtigem Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt weiter befeuert wird. Wie soll da die eigene Zukunft geplant und gestaltet werden, wenn ein Job nicht reicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken?

Der Königsweg aus diesem Dilemma führt einmal mehr über (Fort-)Bildung. Denn, so führt Spiegel weiter aus, ist die Schere zwischen prekären Beschäftigungsverhältnissen und Vollzeitstellen bei Geringqualifizierten noch größer. Und Bildung lässt sich durchaus planen. Von nicht ungefähr kommt es, dass Studierte im Vergleich generell mit einem höheren Einkommen von durchschnittlich über 20.000 € mehr Geld im Jahr rechnen dürfen als Geringer-Qualifizierte.
Ist die berufliche Richtung erstmal eingeschlagen und der Abschluss in der Tasche, ist mehr denn je räumliche Flexibilität gefragt. Nach den Faktoren Angebot & Nachfrage und Betriebsgröße ist die Frage, in welchem Bundesland der Arbeitgeber sitzt, der größte Einflussfaktor hinsichtlich Einkommen und Aufstiegschancen.

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Von Selbstzweifeln befallen – Wenn die selbstgestellten Ziele hoch hängen


Gerade die obligatorische Probezeit stellt das Nervenkostüm vieler verunsicherter Berufsanfänger auf eine harte Geduldsprobe. Hin- und hergerissen zwischen den eigenen Erwartungen an das Unternehmen, sich selbst und dem, was von außen an Eindrücken, Erwartungen und Anforderungen einströmt, sind die ersten Monate im Beruf oftmals die schwersten. Alles ist neu und fremd, Automatismen in den Arbeitsabläufen, die ein gewisses Maß an Stabilität und Sicherheit geben könnten, sind noch nicht ausgebildet. Nagende Selbstzweifel angesichts der Richtigkeit der Berufswahl und der in diesem Zusammenhang getroffenen Entscheidungen belasten oftmals die Anfangsphase. Dennoch: Die statistischen Fakten sprechen eine andere Sprache und geben Anlass zur Beruhigung. Denn hier gilt: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

2. Clever handeln – Mit einem kleinen Budget gut leben

Bei Mietverträgen ist unter anderem darauf zu achten, ob

  • eine Klausel für kleinere Ausbesserungen und Wartungen besteht, die der Mieter übernehmen muss. Hier sollte genau definiert sein, was darunter verstanden wird. Soll der Mieter tropfende Wasserhähne oder einen defekten Fenstergriff auf seine Kosten reparieren lassen oder übernimmt das der Vermieter? Hier ist wertvoller Verhandlungsspielraum gegeben, der ausgeschöpft werden kann. Schnell können selbst bei Bagatellschäden Kosten im unteren dreistelligen Bereich anfallen.
  • die Quadratmeter-Angaben stimmen. Oft wird mehr gezahlt als eigentlich werden müsste. Deshalb sollten am besten noch vor Abschluss des Vertrags die tatsächlichen Quadratmeter nachgemessen werden und eventuelle Differenzen - nach Abzug von gesetzlich vorgeschriebenen zehn Prozent Toleranz – beim Vermieter reklamiert werden. Mietpreis-Nachverhandlungen sind nicht ungesetzlich, im Zweifelsfall kann auch der Deutsche Mieterbund mit Rat und Tat zur Seite stehen.
  • das Mietverhältnis auf Langfristigkeit und/oder Staffelmiete ausgelegt ist. Beides sollte gerade in unsicheren Zeiten des beruflichen Einstiegs vermieden werden. Ein Mietvertrag für ein Jahr mit der Option auf Verlängerung ist optimal. 

Muss alles immer gleich neu sein? – Upcycling und Second Hand 

Auch in der ersten Wohnung kann eingespart werden, am Anfang muss nicht alles neu sein, viele Möbel und Einrichtungsgegenstände lassen sich nicht nur auf den zahlreichen Flohmärkten oder Secondhand-Läden preisgünstig ergattern, im jeweiligen Branchenverzeichnis finden sich eventuell gemeinnützige Einrichtungen wie Arbeiterwohlfahrt, Rotes Kreuz und Nothilfe-Vereine, die Gebrauchtes auf eigenen Verkaufsflächen fast zum Nulltarif abgeben. In größeren Städten gibt es oftmals auch Vereine, deren Mitarbeiter ehrenamtlich tätig sind und sich nur aus freiwilligen Geldspenden finanzieren.

Mobil sein – aber wie am besten? 

Fahrgemeinschaft und Mitfahrzentralen sind äußerst preisgünstige Alternativen zur Fahrt mit dem eigenen Auto. Mitfahrgelegenheiten sind gegenüber Zug und Bus oft auch die günstigere, schnellere und sozialere Art des Reisens. Mitfahrgelegenheiten können bis zu 75 Prozent günstiger als Zugfahrten sein. Im digitalen Zeitalter lassen sich Fahrdaten auf entsprechenden Portalen bequem eingeben und schnell eine passende Fahrt finden. Nach Kontaktaufnahme mit dem Fahrer wird die Fahrt reserviert und entweder vorab online oder vor Ort bar bezahlt. 

3. Gerüstet für die Zukunft – finanziell vorsorgen

Altschulden – Teuer und lästig

Der Berufseintritt ist ein idealer Zeitpunkt, um neu durchzustarten und im wahrsten Sinne des Wortes alte Rechnungen zu begleichen. Steigt das Gehalt, sollte nach Abzug aller Lebenshaltungskosten und sonstiger Verbindlichkeiten der erwirtschaftete Überschussrest zur Tilgung eventueller Altschulden aufgebracht werden – sei es der Ratenkredit fürs Auto oder der Kleinkredit für die alte Einbauküche - bevor an neue Ausgaben für Auto, Wohnung, Freundin etc. gedacht wird. Einen Schnitt zu machen und sich neue Ziele zu setzen ist gerade am Berufsanfang sinnvoll, überdies verschlingen überteuerte, mittlerweile nicht mehr marktübliche Kleinkreditzinsen unnötige Ressourcen, die bereits für die Zukunft sinnvoll angelegt werden könnten.

Wie sich Risiken vermeiden lassen

Ist das finanzielle Polster anfänglich noch dünn, sollten risikobehaftete Geldanlagen wie Aktien oder Aktienfonds vermieden werden. Erspartes kann sinnvollerweise zu allererst in Versicherungen investiert werden, die existenzbedrohende Risiken absichern können. Berufsunfähigkeits- oder Risikolebensversicherung, Haftpflichtversicherung oder Rechtsschutzversicherung können gerade zu Berufsbeginn Sicherheit bieten und sich im Bedarfsfall als sinnvoll erweisen. Eine Streuung des Ersparten in mehrere Anlageformen minimiert das Risiko, eine Risikostreuung hilft, Risiken abzufedern und die Gesamtrendite stabiler zu halten. 

Money

Steter Groschen füllt das Schwein. Auch in jungen Jahren kann es sich bereits lohnen, Geld zur Seite zu legen. Wer die richtige Anlagewahl treffen will, muss die Augen aber offen halten.

Die klassische Vorsorge – Das Sparbuch 


In Zeiten von Niedrigzins und Inflation funktioniert klassische Vorsorge in Form von Sparbüchern oder Lebensversicherungen nicht mehr, die extrem niedrigen Sparzinsen werden von der Inflation aufgefressen. Der Vorteil von konservativen Anlagenformen liegt lediglich noch in der ständigen Verfügbarkeit und Sicherheit, beides bieten jedoch auch besser verzinste Tagesgeldkonten.



Staatliche Unterstützung – Warum nicht?



Der Staat stellt viele Fördertöpfe bereit, die zwar dem Einzelnen bürokratischen Aufwand zu deren Erlangung abverlangen, vielfach lohnt sich aber die Mühe, gerade für Familien kann es um tausende Euro im Jahr gehen. Die Palette der staatlichen Hilfen reicht vom Eltern- Mutterschafts- über das Kindergeld bis zu weiteren rund 150 Leistungen für junge Familien und Alleinstehende. Pro Jahr zahlt Vater Staat nicht weniger als 183 Milliarden Euro an Eltern, Steuererleichterungen und Sozialleistungen inclusive. Riesterrenten, Wohnungsbauprämien, Steuerfreibeträge, steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten, Wohngeld, staatliche bezuschusste Baudarlehen – die Liste an Subventionen ist lang, viele verschenken aber aus Unkenntnis wertvolles Geld, sich zu informieren lohnt in jedem Fall. 

Schneller Zugriff - Tagesgeldkonten

Wie verivox.de in einem Ratgeber über Spartipps dezidiert für Berufsanfänger ausführt, sind Tagesgeldkonten auf Grund ihrer Flexibilität gerade für junge Berufseinsteiger optimal. Obwohl Ein-und Auszahlung jederzeit möglich ist, und Sparpläne mit der Bank vereinbart werden können, fallen in der Regel keine Gebühren an. Tagesgeldkonten bieten auch höhere Zinsen als Sparbücher an, Zuschüsse vom Arbeitgeber in Form von vermögenswirksamen Leistungen können nebst Erspartem zudem bequem auf das Konto eingezahlt werden, um eine für den Notfall ständig verfügbare Liquiditätsreserve von mindestens zwei Nettogehältern aufzubauen.

4. Die kleinen finanziellen Fallen im neuen Berufsalltag 

Wenn der Magen knurrt – Zum beliebten Mittagstisch

Mit neuen Kollegen schnell mal eine Runde essen gehen ist zwar für das soziale Miteinander förderlich, kann aber schnell zur angenehmen, täglichen Gewohnheit und zur Geldfalle werden. Auf den Monat hochgerechnet schlagen bei moderat geschätzten sechs Euro inclusive Getränk schnell mal monatliche Mehrausgaben von rund 120 Euro zu Buche. Selbst frisch kochen und das Ganze in Einzelportionen bevorraten kann dazu beitragen, sich nicht nur gesünder zu ernähren, als auch das strapazierte, knappe Budget zu entlasten. Nicht jede Firma verfügt zwar über eine eigene Kantine mit preiswertem Mittagessen, aber über eine Küche mit Mikrowelle oder kleinem Herd schon eher.

Mehr Lohn = mehr Geld in der Tasche?

Erste Gehaltserhöhungen sind frühestens nach überstandener Probezeit von maximal sechs Monaten üblich, statistisch gesehen scheitert jeder fünfte Arbeitnehmer an dieser Zeithürde. Für die restlichen 80 Prozent ist oftmals eine Enttäuschung vorprogrammiert, wenn der neugierige Blick auf den Gehaltszettel fällt. Ein Mehr an Brutto schlägt sich nämlich durch die Steuerprogression nur bedingt in höherem verfügbarem Nettoeinkommen wieder, gerade auch dann, wenn der Berufstätige steuerrechtlich als Single geführt wird und Lohnsteuerklasse eins hat. Was dann von der Gehaltserhöhung auch tatsächlich noch übrig bleibt weckt zudem größere Begehrlichkeiten - vereinfacht gesagt, wer mehr hat, gibt auch mehr aus. Disziplin und Geduld ist gerade in den ersten Berufsjahren gefragt und kann von Vorteil sein, wenn es gilt, für die Zukunft vorzusorgen und sich etwas aufzubauen.

Arbeiten von zu Hause – Home Office, eine günstige Alternative?


Eventuelle flexible Zeiteinteilung, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Kosteneinsparungen sind schlagkräftige Argumente, die dafür sprechen können, das Angebot von Firmen anzunehmen, welche die Möglichkeit anbieten können aber nicht müssen. Bei einer Wegstrecke von 30 Kilometern zum Arbeitsplatz lassen sich so rund 150 Euro an Spritkosten sowie Pkw-Abnutzung einsparen, auch gibt es steuerliche Absetzungsmöglichkeiten des Equipments zu Hause. Wie haufe.de meldet, gelten häusliche Unfälle während der Arbeitszeit oft als Arbeitsunfall, dafür kommt wie bei einem Mitarbeiter im Unternehmen die Unfallversicherung des Arbeitgebers auf. Demgegenüber sind stärkere soziale Isolierung, ein breiteres Spektrum an Ablenkungsmöglichkeiten und weitgehendes, eigenverantwortliches Arbeiten nicht jedermanns Sache. 

 

Start ins Berufsleben

Das Arbeiten von zu Hause kann sich finanziell auf längere Zeit betrachtet durchaus lohnen. Es fallen keine Kosten für den Arbeitsweg an und auch beim Essen kann gespart werden.

Sparpotentiale am Arbeitsplatz

Ein Zimmer innerhalb der privaten Wohnung, welches ausschließlich für die berufliche Tätigkeit genutzt wird, kann steuerlich abgesetzt werden. Bis zu 1250 Euro jährlich können von Home-Office Mitarbeitern an Werbungskosten in Abzug gebracht werden. Anteilig absetzbar sind auch Kosten wie Grundsteuer, Müllgebühren, Gebäudeversicherung, die Zimmereinrichtung sowie Renovierungskosten. Auch Wasser-und Energiekosten fallen darunter. Alle Belege sollten dokumentiert und auf Anfrage des Finanzamtes bereitgehalten werden, was vor allem im Rahmen der jährlichen Lohnsteuererklärung relevant werden kann. Eine einmalige Investition in eine modernere, energieeffizientere Technik zahlt sich auf Dauer aus und so manches, was an Software benötigt wird und vom Arbeitgeber nicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden kann, lässt sich in Form alternativer Gratis-Tools aus dem Internet herunterladen. Nicht ständig benötigte Komponenten wie beispielsweise Drucker sollten nur dann eingeschaltet sein, wenn sie auch wirklich benötigt werden. 

Zusammengenommen lassen sich am Anfang einer beruflichen Karriere zahlreiche Einsparmöglichkeiten finden, die sich oftmals im Auge des Betrachters nicht ohne weiteres auf den ersten Blick erschließen. Strategische Planung und vorausschauendes Denken eröffnen oftmals ungeahnte Einzelpotentiale, die in ihrer Summe den Unterschied darüber ausmachen, ob ein Berufseinstieg auch finanziell rundum gelingen kann oder in einem finanziellen Desaster endet. 


Hennig W. (29) Student aus Siegen

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