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Ob Kopfschmerzen, Migräne, Magen-Darm-Beschwerden, Rückenschmerzen oder psychische Erkrankungen, immer mehr Menschen suchen bei den verschiedensten Beschwerden und Krankheiten einen Heilpraktiker auf, um alternative Therapiemethoden aus der Naturheilkunde zu nutzen. Doch was macht er eigentlich genau, was sind die Unterschiede zum Beruf des Arztes, wie wird man Heilpraktiker, welche Schwerpunkte gibt es und wie sind die Verdienstmöglichkeiten?

 

Was macht ein Heilpraktiker?

Heilpraktiker sind Fachleute für Naturheilkunde und setzen als Alternative zur Schulmedizin auf ganzheitliche Therapiemethoden und Heilmittel aus dem Bereich der Naturheilkunde, wie z.B. Homöopathie. Patienten werden aus ganzheitlicher Sicht behandelt, also sowohl seelisch als auch körperlich. Zum Vergleich: Mediziner behandeln in häufig die Beschwerden und Symptome der Erkrankungen, während die Ursache, anders als beim Heilpraktiker, oft nicht therapiert wird. Die Aktivierung der Selbstheilungskräfte nimmt einen großen Stellenwert ein.

Je nach Qualifikation nutzt der Heilpraktiker nach der sorgfältigen Anamnese, körperlichen Untersuchung und darauffolgenden Diagnose verschiedene Verfahren, beispielsweise:

  • Akupunktur

  • Homöopathie

  • Hypnose

  • Kinesiologie

  • Aromatherapie

  • Autogenes Training

  • Ayurveda

  • Bioenergetik

  • Ernährungsberatung

  • Stoffwechseltherapie

  • Osteopathie

  • Maßnahmen aus der Chiropraktik

  • Schröpfen

  • Ausleitende Verfahren

Verschiedene Erkrankungen, wie Infektions- und Geschlechtskrankheiten, dürfen Heilpraktiker nicht behandeln und den Patienten zudem keine verschreibungspflichtigen Medikamente verordnen. Nicht nur die Therapie, sondern auch Vorbeugung diverser Krankheiten, beispielsweise durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Vermeidung von Stress, spielt eine wichtige Rolle.

 

Wie wird man Heilpraktiker?

Der Beruf des Heilpraktikers ist geschützt. So muss man das 25. Lebensjahr vollendet haben, mindestens einen Hauptschulabschluss aufweisen, ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und an einer privaten Heilpraktikerschule eine fundierte Ausbildung absolvieren. Die Dauer variiert. Sie kann bis zu 36 Monate betragen. Auch die Inhalte und Zugangsvoraussetzungen sind je nach Lehrgangsträger verschieden. Angeboten werden:

  • Voll- und Teilzeitausbildungen

  • Abendkurse

  • Fernunterricht

Nur, wer die schriftliche und mündliche Prüfung vor dem zuständigen Gesundheitsamt erfolgreich bestanden hat, darf als Heilpraktiker praktizieren.

 

Welche Schwerpunkte kann man als Heilpraktiker haben?

Jeder Heilpraktiker spezialisiert sich nach oder parallel während der Ausbildung durch eine zusätzliche Qualifikation auf eine oder verschiedene Behandlungsformen oder Krankheiten. Möglich sind beispielsweise folgende Schwerpunkte:

 

Heilpraktiker für Psychotherapie

Der Heilpraktiker Psychotherapie bezieht sich auf das Gebiet der Psychotherapie. Er beschäftigt sich mit seelischen und psychosomatischen Prozessen und unterstützt Menschen somit in schwierigen Lebenssituationen. Hier ist das Fachwissen über die psychischen Störungen notwendig.

 

Heilpraktiker für Psychotherapie: Traumatherapie

Bei der Traumatherapie geht es darum, die Folgen von Schocktraumata und Entwicklungstraumata zu behandeln. Die Ursachen können beispielsweise durch ein einmaliges traumatisierendes Ereignis ausgelöst worden sein oder aus der Kindheit resultieren. Betroffene stehen dem eigenen Zustand hilflos gegenüber und entwickeln nicht selten eine Depression oder andere psychische Erkrankungen. Ein erlebtes Trauma manifestiert sich jedoch nicht nur auf der seelischen, sondern ebenso auf der körperlichen Ebene. Bei der Traumatherapie sollte beides ausgeglichen werden. Ein gut verarbeitetes Trauma löst nicht mehr diese enormen Emotionen aus. Die Erinnerungen und Bilder verblassen. Traumatisierte Menschen haben die Wahrnehmung, als würde der Schmerz noch immer stattfinden. Die Behandlung erfolgt durch Traumatherapie Methoden, wie beispielsweise

  • Atemübungen

  • Imaginationstechniken

  • Heilsame Bilder

  • Konfrontationsarbeit

  • Innere Kind Arbeit

  • Regulation des Nervensystems

Es ist geschehen, aber vorbei. Darum geht es in der Traumatherapie.

 

Heilpraktiker für Chiropraktik

Bei Rücken oder Gelenkschmerzen begeben sich viele in chiropraktische Therapie. Mögliche Ursachen sind beispielsweise Haltungsfehler und ungünstige Bewegungsabläufe. Der Heilpraktiker kann durch spezielle Handgriffe die Fehlstellung lösen, die Belastung der Nerven vermindern und die Muskulatur entspannen. Fehlstellungen können das Nervensystem beeinträchtigen und können verschiedene Beschwerden verursachen, wie:

  • Nackenschmerzen

  • Kopfschmerzen

  • Schwindel

  • Taubheitsgefühle

 

Heilpraktiker Osteopathie

Die Osteopathie-Untersuchung und Behandlung erfolgen manuell mit den Händen, beispielsweise durch Drücken und Streichen. Dem Heilpraktiker stehen zahlreiche Griffe und Techniken zur Verfügung. Die Osteopathie basiert auf folgenden Säulen:

  • Parietale Osteopathie: Skelettsystem

  • Viszerale Osteopathie: innere Organe und haltgebende Strukturen

  • Kraniosakrale Osteopathie: Schädel bis Kreuzbein

Bei der Osteopathie geht es darum, dass jedes Körperteil Bewegungsfreiheit benötigt, um optimal zu funktionieren. Die parietale Osteopathie erfasst, im Gegensatz zur Chiropraktik, die Gesamtheit des Bewegungsapparates.

 

Wie sind die Verdienstmöglichkeiten als Heilpraktiker?

Heilpraktiker arbeiten meist selbstständig in eigener Praxis. Angestellte Heilpraktiker sind eher die Ausnahme. Durch Weiterbildungen verbessern sich sowohl die beruflichen Perspektiven als auch Verdienstmöglichkeiten. Spezialisierung und Schwerpunktbildung sind unerlässlich. Der Gewinn des selbstständigen Heilpraktikers kann sehr unterschiedlich sein, in Abhängigkeit von der Spezialisierung. Unternehmerisches Denken und eine gute Marketingstrategie sind unerlässlich und Voraussetzung für ein gutes Einkommen. Letztendlich hängt der Verdienst von diversen Faktoren ab, wie:

  • Berufserfahrung

  • Reputation

  • Region

  • Angebotene Leistungen

  • Arbeitspensum

  • Kosten für die Praxis

  • Marketingstrategie

  • Praxisorganisation

 

Der monatliche Praxisgewinn (Einnahmen abzüglich Praxiskosten) kann sich im Nebenberuf auf einige Hundert Euro belaufen, bis zu mehreren Tausend Euro in Vollzeit. Die Höhe des Verdienstes hängt sehr stark von der fachlichen Fähigkeit, der Art der Spezialisierung und der Fähigkeit unternehmerisch zu denken und zu handeln ab. 

 

Fazit

Die Hauptaufgabe des Heilpraktikers besteht darin, die Ursache einer Krankheit oder von Beschwerden zu erkennen und zu behandeln. Dazu nutzt er Methoden der Naturheilkunde und Alternativmedizin. Der Heilpraktiker berücksichtigt den Körper und die Seele als Gesamtsystem. Er kann angestellt sein oder selbstständig in eigener Praxis arbeiten. Zur Ausübung des Berufs ist das Bestehen der Prüfung vor dem Gesundheitsamt notwendig, sowie die Heilpraktiker-Erlaubnis des zuständigen Gesundheitsamtes. 

 

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