Auf dem Weg in den Lehrerberuf – Referendar:innen und ihr Alltag
Nachdem man das Lehramtsstudium erfolgreich absolviert hat, wartet eine weitere Station auf angehende Lehrer:innen. In allen deutschen Bundesländern muss man verpflichtend das sogenannte Referendariat absolvieren. Es ist auch unter dem Namen „Lehramtsreferendariat“ oder der Bezeichnung „Vorbereitungsdienst“ bekannt. In der Regel dauert es zwischen einem und zwei Jahren. Je nachdem an welcher Schule Du beruflich in Zukunft arbeiten möchtest, wirst Du dann entweder als „Lehreranwärter:in“ beziehungsweise „Lehramtsanwärter:in“ oder als „Studienreferendar:in“ bezeichnet. Letzteres ist zum Beispiel häufig die übliche Bezeichnung für angehende Lehrkräfte an einem Gymnasium.
von Green Chameleon
Was für Aufgaben übernimmt man als Referendar:in genau?
Als Referendar:in verbindest Du Dein theoretisches Wissen aus dem Lehramtsstudium mit praktischer Erfahrung. Dabei lernst Du Deinen zukünftigen Arbeitsplatz und die entsprechende Schulform im Alltag hautnah kennen. Jedes deutsche Bundesland legt bei der Begleitung der Referendar:innen jedoch ein unterschiedliches, individuelles Konzept fest. In Bezug auf die Struktur wirst Du allerdings auf alle Fälle die folgenden Stationen durchlaufen:
- Eine bestimmte Menge an Einführungsveranstaltungen
- Die Hospitation
- Die Durchführung von begleitetem Unterricht
- Die selbstständige Planung und Durchführung des Unterrichts
- Zur Vervollständigung der Ausbildung: Seminare
Die Vorbereitung für die Staatsprüfung, welche Du bestehen musst, bevor Du Dich offiziell als vollwertiges Lehrmitglied einer Schule bezeichnen darfst, steht bei den Tätigkeiten während des Vorbereitungsdiensts im Vordergrund. Mit der Wahl von mindestens zwei Schulfächern während Deines Studiums und den dazugehörigen pädagogischen Veranstaltungen hast Du bereits einen ersten Grundstein für Dein detailliertes Referendariat gelegt. Das jeweilige Vorwissen wird dabei vertieft, während Du zugleich neue praktische Kenntnisse erwirbst. Bevor Du jedoch eigenverantwortlich vor Deiner Klasse stehst, muss die Unterrichtseinheit entsprechend geplant werden. Zudem gehört die Nachbereitung ebenso zu Deinem Vorbereitungsdienst, wie das Kennenlernen der persönlichen Stärken eines jeden Schülers und einer jeden Schülerin. Selbstverständlich darf die Teilnahme an Besprechungen sowie Konferenzen ebenfalls nicht fehlen.
Welche Herausforderungen muss ein:e Referendar:in in der Schule meistern?
Die erste Hürde wartet auf eine:n zukünftige:n Referendar:in bereits bei der Bewerbung für den Vorbereitungsdienst. Aufgrund der Tatsache, dass die Koordination in den Händen der einzelnen Bundesländer liegt, können nicht nur die Bewerbungs- und Einstellungsfristen, sondern auch der generelle Ablauf variieren. Du musst dabei zwingend entweder die erste Staatsprüfung oder den Master of Education als Studienabschluss nachweisen. Außerdem muss es sich bei den beigefügten Unterlagen im Normalfall um beglaubigte Exemplare handeln.
Hinzu kommt, dass Du Dir im Vorfeld Gedanken machen musst, an welchem Ort Du am liebsten tätig werden möchtest. Sollte die Präferenz für Deinen Ausbildungsstandort nicht berücksichtigt werden können, wirst Du Dich nicht nur an ein neues Kollegium, sondern zudem an ein gänzlich fremdes soziales Umfeld anpassen müssen.
von Shubham Sharan
Als Referendar:in befindest Du Dich in einer anderen Struktur, als es viele Menschen von ihrem Lehramtsstudium gewohnt sind. Das Maß an Gestaltungsspielraum – unter anderem bei der konkreten Umsetzung von Unterrichtskonzepten – nimmt zwar zu, allerdings ist die Eigenverantwortung ebenso um ein Vielfaches höher. Selbst die entspanntesten Referendar:innen spüren den Druck, bei der ersten Examenslehrprobe bewertet zu werden. Diese finden regelmäßig statt und dienen dazu Deine Leistung zu beurteilen. Abgesehen von einer gesunden Stressbewältigung, ist zudem pädagogisches Fingerspitzengefühl gefragt, vor allem im Umgang mit einer schwierigen Schulklasse.
Wo findet man angehende Lehrer:innen um sich auszutauschen?
Bei all den neuen Herausforderungen, die man als Referendar:in bewältigen muss, empfindet es eine Vielzahl als hilfreich, wenn man seine Erfahrungen im Referendariat mit anderen zukünftigen Lehrer:innen besprechen kann. Natürlich kannst Du Dich an weitere Referendar:innen Deiner Schule oder im Umkreis wenden, aber möglicherweise bist Du der/die Einzige, der/die dort einen Vorbereitungsdienst absolviert.
Gesetzt den Fall, dass Du entweder keine anderen angehenden Lehrer für ein persönliches Gespräch kennst oder Du Dich mit mehreren Menschen austauschen möchtest, bietet sich eine Online Community wie zum Beispiel Fit4Ref an. Dort kannst Du Dich in Webinaren mit anderen Referendar:innen austauschen, allgemeine Informationen zu Deinem Vorbereitungsdienst und den notwendigen Versicherungen einholen sowie Zugriff auf Lehrmaterialien ergattern. Die meisten dieser virtuellen Gemeinschaften beschäftigen sich nicht nur mit dem Referendariat, sondern begleiten Dich auch durch das Lehramtsstudium.
Zusammenfassung
Als Referendar:in befindet man sich in der zweiten Phase seiner Ausbildung, wenn man den Lehrerberuf ergreifen möchte. Aufgrund der Tatsache, dass die individuellen Begebenheiten von den einzelnen Bundesländern – darunter fallen zum Beispiel die Dauer und die inhaltliche Gliederung des Vorbereitungsdiensts – organisiert werden, ist von Anfang an Durchhaltevermögen gefragt. Sobald man das erste Mal vor einer schwierigen Klasse steht, machen sich zudem die theoretisch erworbenen pädagogischen Fähigkeiten bezahlt.
Im Referendariat verbindest Du die im Lehramtsstudium vermittelte Theorie mit der praktischen Erfahrung des Unterrichtens. Dabei lernst du alle Bereiche des Schulbetriebs kennen und nimmst unter anderem auch an Lehrerkonferenzen teil. Der Übergang vom Studium ins Referendariat ist sowohl bereichernd als auch stressig. Damit man den Überblick nicht verliert und die Erfahrung macht, dass es anderen angehenden Lehrer:innen im Vorbereitungsdienst ähnlich ergeht wie einem selbst, eignet sich die Mitgliedschaft bei Fit4Ref bzw. im Allgemeineren die Nutzung von Online Communities.
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