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Candidate Experience von Generation Y:

Start-up oder Konzern? Wie sehen dort die Bewerbungsprozesse aus? Und vor allem: Spielen meine Noten heutzutage noch eine große Rolle oder wird das alles überbewertet?

Bewerbungsprozesse sind immer im Wandel. Je nach Unternehmen können die ersten Gespräche mit einem potenziellen Arbeitgeber sehr unterschiedlich sein. Was man heute darüber in der Schule lernt, kann morgen schon wieder hinfällig sein. Wie sieht die derzeitige Situation aus? Eine STICKS & STONES -Besucherin erzählt von ihren Erfahrungen im Bewerber:innen-Dschungel.

Persons sitzen am Tisch mit ihren Unterlagen

Orientierungslosigkeit nach dem Schulabschluss

Mit 17 schon das Abitur in der Tasche und keinen blassen Schimmer, wie es weiter gehen soll? Genau das gleiche Problem hatte ich auch. Meine Abiturnote war so schlecht, dass mir von Anfang an klar war: Ich habe keine Chance, einen Studienplatz im näheren Umkreis Münchens zu ergattern. Ein Auslandsjahr wie “Work and Travel“ kam auch erst einmal nicht in Frage, da ich unbedingt Geld verdienen wollte und mir im Klaren darüber werden wollte, was das Richtige für mich ist. Im Endeffekt habe ich mich dann entschieden, mich auf Ausbildungsplätze in der Automobilbranche zu bewerben.

Die richtigen Antworten beim Einstufungstest finden

Innerhalb von drei Wochen erhielt ich eine positive Rückmeldung und wurde auf einen Bewerbertag eingeladen. Es handelte sich um einen kompletten Nachmittag, der aus 3 verschiedenen Teilen bestand. Zuerst musste ich mit mehreren Bewerbern:innen einen Test bestehen, der nur aus Multiple Choice-Fragen bestand. Hatte man hier nicht mehr als 70 Prozent aller Fragen richtig, ist man sofort aus dem Bewerbungsprozess ausgeschieden. Bei diesen Fragen wurden vor allem die Bereiche Englisch, analytisches Denken, Fragen zum Unternehmen selbst und mathematische Fähigkeiten abgefragt. Hatte man diese Hürde geschafft, musste man mit ca. 6 weiteren Bewerbern:innen eine Aufgabe in Form einen Assessment-Centers bewältigen.

Es wird ernst: Das persönliche Interview

Anschließend kam es zum persönlichen Interview. Wir saßen zu viert gegenüber von 2 Personen, die einzelne Fragen stellten. Teilweise klassischen Fragen wie „Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“, aber auch Dinge wie „Erklären Sie uns, was PDC und RDC bedeutet und wofür man das benötigt“. Ich war damals 17 Jahre alt und war etwas mit den – vor allem auch technischen Fragen – überfordert. Nachdem ich den Bewerbertag überstanden hatte, verstrichen noch einmal 4 Wochen, bis ich meine Zusage erhielt. Ein paar Monate später begann ich in dem Betrieb meine zweijährige Ausbildung, bei der ich Einblicke in viele verschiedene Bereiche des Unternehmens bekam.

Es geht auch anders: Mit der eigenen Persönlichkeit überzeugen

Nachdem die Ausbildung beendet war, begann ich in München mein Studium und kam durch Zufall über einen Facebook-Post auf das internationale Start-up Gympass. Start-ups waren komplettes Neuland für mich, jedoch wollte ich schon immer einmal in einem kleineren Unternehmen arbeiten, einfach um zu sehen, ob mir das gefällt oder nicht. Ich habe ihnen also meinen Lebenslauf geschickt und 3 Tage später telefonierte ich schon mit einem Ansprechpartner aus dem HR. Mein Abiturzeugnis und sämtliche Noten waren total zweitrangig. Bei dem Telefongespräch ging es nur darum, sich ein Bild von meiner Person zu verschaffen. Kurz darauf wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, bei dem ich parallel auch mit dem Country Manager ein Gespräch hatte. Ich musste weder Tests noch Assessment-Center absolvieren, sie wollten mich einfach nur kennenlernen und herausfinden, ob ich gut ins Team passe. Nach dem Gespräch verstrich noch eine knappe Woche und ich erhielt die Zusage. Der komplette Bewerbungsprozess war also kürzer als 2 Wochen! Und dadurch, dass die Noten meines Abiturzeugnisses nicht der absolute Knaller waren, war ich ziemlich froh, dass sich keiner dafür interessiert hatte!

Was zählt: Motivation oder Zeugnisnoten?

Mein Fazit: Klar ist es cool, ein großes Unternehmen im Lebenslauf stehen zu haben. Wenn du dich selbst vor dem Bewerbungsstress fernhalten und in kurzer Zeit sehr viel lernen möchtest, dann ist ein Start-up nie verkehrt! Hier wird sich eher auf deine Persönlichkeit konzentriert und es interessiert keinen Menschen, welche Noten du in welchen Fächern hast. Sie wollen dich kennenlernen und wollen sehen, ob du wirklich motiviert bist!

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