Mit Beginn des Studiums wirst du versicherungspflichtig und musst zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen. Dieser Ratgeber dient als Entscheidungshilfe.
Wahlmöglichkeit für Studenten
Zunächst die gute Nachricht: Ob du dich gesetzlich oder privat krankenversicherst, darfst du selbst entscheiden. Die weniger erfreuliche Nachricht ist, dass diese Auswahl nicht die einfachste ist. Beide Varianten haben Vor- und Nachtenile, welche es abzuwägen gilt. Um dir die Herausforderung zu erleichtern, findest du nachfolgend die wichtigsten Fakten zum Thema.
Sobald die Einschreibung an einer Hochschule erfolgt ist, bleiben dir bis zu drei Monate Zeit, um dich für eine der beiden Lösungen zur Krankenversicherung zu entscheiden. Bleibst du stattdessen untätig, landest du in einer der gesetzlichen Krankenkassen.
Private Krankenversicherung (PKV) – Vor- und Nachteile
Die privaten Krankenversicherungen erlauben eine individuelle Gestaltung der Leistungen, welche meist über das Leistungsspektrum der GKV hinausgehen. Freie Arztwahl, Heilpraktikerbehandlungen, Zahnersatz, Kostenübernahme bei Hilfsmitteln und Medikamenten, Sehhilfen. Die Liste der Extras, die eine gesetzliche Krankenversicherung oft nicht bieten kann, beinhaltet einige interessante Punkte für Studenten. Gleichzeitig präsentieren Versicherer besonders preiswerte Tarife, die speziell auf die Bedürfnisse von Studenten zugeschnitten sind. Studententarife werden nicht selten bis zum Alter von 34 Jahren angeboten und sind nicht von der Semesterzahl abhängig. Außerdem profitierst du bei vielen Versicherungsgebern von Rückerstattungen, wenn du in einem Beitragsjahr keine Rechnungen einreichst. Diese Möglichkeit ist bei der GKV nicht üblich.
Ein weiterer maßgeblicher Vorteil betrifft Studenten dessen Eltern über den Beamten-Status verfügen. Sie erhalten die sogenannte Beihilfe. Vorausgesetzt sie lassen sich privat versichern. Dank Beihilfe fallen die Versicherungsbeiträge noch geringer aus. Möchtest du nicht gesetzlich, sondern privat versichert sein, musst du dich von deiner Versicherungspflicht in der GKV befreien lassen. Anschließend stehen dir nahezu alle PKVs offen. Da die Suche nach dem idealen Versicherer aufgrund der riesigen Auswahl nicht leichtfällt, kannst du dir Portale wie www.tarifcheck.de zunutze machen und einen kostenlosen Vergleich unter den privaten Krankenversicherern durchführen.
Allerdings solltest du auch die Nachteile der privaten Krankenversicherung einbeziehen. Unter anderem musst du wissen, dass die preislich attraktiven Beihilfetarife für dich als Student nur solange genutzt werden können, wie deine Eltern für dich Kindergeld erhalten und das ist nur bis zum 25. Lebensjahr der Fall. Nach Überschreiten dieses Alters erhöhen sich die Versicherungsbeiträge. Steht bereits beim Einschreiben fest, dass dein Studium länger dauern wird und du beim Abschluss mit Sicherheit älter als 25 Jahre sein wirst, könnte die gesetzliche Krankenkasse die bessere Wahl sein. Hier zahlst du dank der Familienversicherung bis zu diesem Zeitpunkt nichts.
Weiterführende Informationen zum Thema Kindergeld hat die Bundesagentur für Arbeit unter www.arbeitsagentur.de arrangiert.
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) - Vor- und Nachteile
Die gesetzliche Krankenversicherung hat den großen Vorteil, dass sie als Familienversicherung für viele Studenten kostenlos ist. Zumindest gilt das bis zum 25. Lebensjahr. Studenten sind über die Eltern gesetzlich mitversichert und erhalten die medizinische Grundversorgung. Wurde ein freiwilliger Bundesfreiwilligen- oder Wehrdienst geleistet, verlängert sich die kostenlose Mitversicherung um maximal zwölf Monate. Übst du einen Nebenjob aus, musst du wissen, dass du nur bis zu einer 450-Euro-Einkommensgrenze von den Sozialabgaben befreit bist. Verdienst du mehr pro Monat, gilt die beitragsfreie Familienversicherung nicht mehr.
Nach dem 25. Lebensjahr musst du dich unabhängig von deinen Eltern gesetzlich absichern. Ob du von den preiswerten Studententarifen profitieren kannst, hängt von deinem Alter und den Fachsemestern ab. Spätestens mit 30 oder zum 14. Fachsemester gelten die Studententarife dann nicht mehr. Eine Verlängerung ist in Ausnahmen denkbar beispielsweise, wenn du eine Behinderung hast oder einen Angehörigen pflegst.
Wie die private Krankenversicherung hat auch die Gesetzliche einige Nachteile. Während sich die Leistungen der Kassen kaum voneinander unterscheiden und sich das Leistungsspektrum nie so individuell gestalten lässt, wie bei der PKV, besteht keine Chance auf Beihilfe. Studenten müssen die Beiträge vollständig tragen. Sobald die Familienversicherung endet, könnte ein privater Tarif finanziell lohnenswerter sein.
Vorteile |
Nachteile |
|
PKV |
-individuelle Tarife -umfangreiche Leistungen -Studententarife lange verfügbar -Rückerstattungen -Chance auf Beihilfe |
-Beihilfe nicht unbegrenzt möglich, ab 25. deutlich höhere Beiträge -mitversichern bei den Eltern nicht möglich -bei privater Versicherung im Studium und anschließender Selbstständigkeit ist der Wechsel in die GKV nicht möglich |
GKV |
-kostenlose Familienversicherung bis 25 |
-nur Grundversorgung -Studententarife enden meist früher und sind von mehreren Faktoren abhängig |
Tipps zur Auswahl
Bist du vor dem Studium privat versichert und möchtest dich aufgrund der Ersparnis während des Studierens gesetzlich versichern, solltest du die Option der Anwartschaft in Betracht ziehen. Die kostet dich zwar etwas, aber wenn du darüber verfügst, hast du nach dem Studium die Möglichkeit ohne weitere Gesundheitsprüfung in die private Krankenversicherung zu wechseln.
Warst du hingegen über die Eltern stets gesetzlich versichert, ist es in der Regel günstiger dabei zu bleiben und nicht in die private Sparte zu wechseln. Schließlich zahlst du bis 25 keine Beiträge und sparst eine Menge Geld. Aber eine pauschale Answer auf die Frage, ob nun die private oder gesetzliche Versicherung die bessere Wahl ist, es nicht geben. Dafür sind die persönlichen Umstände zu verschieden. Überleg dir in Ruhe, welche Krankenversicherung für deine Ansprüche die bessere Lösung ist!
Fotos unter pixabay.com: von StockSnap und blickpixel
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