Das Magazin ZurQuelle hat einen Preis für die schlechteste Hausarbeit und „außerordentliches akademisches Scheitern" ausgewählt. Samstag findet die Preisverleihung in Berlin statt. Was hat es damit auf sich?
Ein bisschen Ironie ist auch dabei. Das Magazin ZurQuelle, dass sich an Studierende und Menschen mit einem akademischen Hintergrund richtet, hat die schlechteste Hausarbeit ausgezeichnet. Aus 54 Einsendungen hat eine Jury Lara aus Berlin zur Gewinnerin gekürt. Ihre grottenschlechte Arbeit “Influencer Marketing” wurde ausgezeichnet mit 500 Euro. Die Zweit- und Drittplatzierten erhielten ebenfalls Geld und jede Menge Schnaps. Aber warum investiert das ZurQuelle Magazin so viel Geld in unterdurchschnittliche Leistung?
Die Ausschreibung des Preises ist schon Recht deutlich: Es geht nicht unbedingt darum, das Scheitern zu feiern. Eher ist es ein Anliegen von ZurQuelle, Studierenden einen Anreiz zu schaffen, die Arbeiten, auf die sie keine Lust haben, liegen zu lassen.
Explizit sagen die Veranstalter, dass Studierende sich weniger mit Themen beschäftigen sollen, die sie nicht interessieren und mehr mit Themen, auf die sie wirklich Lust haben. So erst würde das zum Tragen kommen, was die Idee hinter dem Studium ausmacht: Selbstbestimmtes Lernen, Kompetenzerwerb, herausfinden, was einen wirklich interessiert und was man wirklich möchte. Kurz: Es geht darum, aus einem Schulkind einen Erwachsenen werden zu lassen. Dass da dann auch viel Spaß und noch mehr Abende in Kneipen dazugehören, wird vorausgesetzt. Das Studium, so das ZurQuelle Magazin, soll die beste Zeit des Lebens sein – und der 4,0-Award soll das unterstützen.
Das ZurQuelle Magazin aus Berlin will das ebenfalls repräsentieren. Eine Gruppe junger Leute hat das Magazin im akademischen Kontext als Studierendenmagazin gegründet und seitdem zu einer Marke aufgebaut, die man in Berlin kennt. Es steht für lustige Späße, beißende Satire und kluge Gesellschaftskritik. Es hat sich die drei Kategorien „Kritik. Pop. Geil.“ auf die Fahnen geschrieben und trägt diese mit einem leichten Schwipps durch die Lande.
Der 4,0-Award steht dann genauso für Kritik, Pop und Geil. Denn wenn man die Idee auf ihre Essenz reduzieren wollte, dann ist der 4,0-Award des ZurQuelle Magazin die Auszeichnung dafür, dass man lieber schöne Dinge getan hat, als sich starren Strukturen zu beugen und bedingungslos aufzunehmen, was einem vorgesetzt wurde. Und die Belohnung dafür.
Robert Hofmann, Herausgeber des ZurQuelle Magazins hat angekündigt, den Award auch im nächsten Jahr wieder ausloben zu wollen. "Dann noch viel größer, schneller und weiter", wie er sagt.
Während der Preisverleihung werden Lea Joy Friedel von der Partei Die Partei und die Liedermacherin Johanna Zeul auftreten. Twitter-König und berühmtester Langzeitstudent Tom Kraftwerk werden live via Skype zugeschaltet. Es wird viel Schnaps ausgeteilt - womöglich mehr als dem ein oder anderen lieb ist - und neben blödem Unsinn auch kluge Dinge gesagt.
Wer also am Samstag noch nichts vorhat, sollte einen Abstecher nach Berlin Moabit ins Kallasch machen.
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