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Und wo hast du eigenlich studiert?

Diese Frage, ob aus Höflichkeit oder ehrlichem Interesse, bekommt man als Student (m/w/d) relativ häufig gestellt. Ich ernte oft mitleidige Blicke, wenn ich daraufhin erwähne, dass ich in Pforzheim studiere. Die Stadt, die während des Dritten Reiches fast vollkommen dem Erdboden gleichgemacht wurde, gilt als eher unschön. Es reihen sich hässliche Backsteinbauten aneinander, jeder Dritte wählt die AFD und die hohe Kriminalitätsrate macht den Gang zum nächsten Aldi zu einer spannenden Safari. Kann ein Studium unter diesen Umständen Spaß machen? Und ist die Hochschule nur ein Spiegelbild der städtischen Verhältnisse mit Verwaisten Fluren und Dealern auf den Toiletten?

Dass die Stadt an der Enz auch schöne Flecken hat, wird dabei oft nicht wahrgenommen. Wer mal eine Auszeit vom stressigen Studentenalltag braucht, kann sich zum Joggen oder Radfahren in the Pforzheimer Wald zurückziehen. Ob für kleine Spaziergänge oder eine Wanderung, der Forst bietet mit seinen vielen Wegen und Trampelpfaden einen Raum zur Entfaltung. Perfekt um den Kopf frei zu bekommen.

Wanderung im Wald

 

Doch Pforzheim prägt, trotz dieser Vegetation, vor allem ein urbanes Stadtbild. Hier reihen sich in erster Linie Dönerläden und Friseursalons aneinander. Durch seine zahlreichen Yufkabäcker trägt Pforzheim unter Studenten den Beinamen "Dönerhauptstadt". Im allgemeinen Sprachgebrauch haben sich Wegbeschreibungen wie: „Ich bin noch drei Dönerläden von dir entfernt“ längst etabliert. Wer an der Hochschule während der BWL Vorlesung gut aufgepasst hat weiß, dass Angebot und Nachfrage hier dem knappen Studentengeldbeutel perfekt in die Hände spielen. BWL zum Anfassen.

Auch zur abendlichen Frivolität bietet die Stadt dem feierwilligen Studenten einige Locations zur Auswahl. Hochschuleigene Events finden meistens unter der Woche im Salt&Pepper statt. Wer den Weg dorthin jedoch auch einmal am Wochenende findet, wird mit exzellenter, elektronischer Musik belohnt. Wenn du lieber zu HipHop oder RnB das Tanzbein schwingst, bist du im Como Club an der richtigen Adresse. Kleiner Tipp: Nicht zu sportlich anziehen! Wenn die Rausschmeißer einen schlechten Tag haben, lassen dich deine freshen Nikes an der Tür scheitern. Ansonsten kann man sich im Irish Pub, der Panorama Bar oder einer der anderen vielen kleinen Spelunken gediegen einen hinter die Binde kippen. Prost.

Der Vollständigkeit halber sind noch das Gasometer, das Schmuckmuseum und das Theater zu erwähnen. Wer sich in seiner Freizeit gern bildet, der wird hier bestens bedient. Im großen, runden Gasometer bietet sich ein Panoramablick in die Antike, das Schmuckmuseum stellt bis zu 6000 Jahre alte Stücke der menschlichen Schaffensgeschichte aus (nicht berühren!) und das Theater überzeugt durch einen großzügigen Studentenrabatt. Wir sehen also das Pforzheim neben günstigen Wohnungen noch weitaus mehr zu bieten hat. Doch kommen wir zum Wesentlichen, was taugt die Hochschule?

Library

 

Neben den Akkreditierungen und dem großen Studienangebot überzeugt die Einrichtung durch ihre Modernität. Frei zugängliche PC- und Mac Labore, Eye Tracking Equipment, E-Learning Systeme, Präsentationszubehör in allen Räumen, usw. gestalten das Studium nicht nur leichter, sondern auch interessanter. Zusätzlich zu den Vorlesungen kann man an einer der vielen studentischen Initiativen teilnehmen. Sei es um sich zu engagieren, gelerntes gleich in der Praxis anzuwenden oder einfach um neue Leute kennen zu lernen. Vor allem für letzteres eignet sich eine Teilnahme besonders. Eine Initiative bietet seinen Mitgliedern zahlreiche Events, Partys und Gelegenheiten, die ihnen sonst verwehrt geblieben wären. Apropos Partys.

Wie jedes Studium beginnt auch das an der HS Pforzheim mit einer Orientierungsphase. Dabei wird jedem Studiengang ein zweiköpfiges Team aus Partyerprobten Guides zur Seite gestellt. Diese führen euch sicher und mit konstantem Pegel durch die ersten beiden Wochen. Tagsüber wechselt das Programm zu Tutorien in Kommunikation oder interkultureller Kompetenz. Da diese nicht benotet werden reicht es anwesend zu sein, sei es mit Augenringen bis zum Boden, Tequila-Fahne oder zerrissenem Shirt. Generell gilt in Pforzheim der Dresscode: Familie im Brennpunkt. Wer also schnell mal mit Jogginghose zu Rewe will, der muss sich nicht schämen, sondern kann stolz seine Pizza aus der Tiefkühltruhe fischen. Selbst die Postboten gehen ihrer Arbeit in dem sportlichen Jeansersatz nach. Wer das nicht so super findet, der kann ja in München studieren. Dann reicht das Bafög nach Miete sowieso nicht mehr für Rewepizza.

Pforzheim besitzt einfach diesen herunterkomenen Charme. Eine kleine Stadt mit Großstadtfeeling, welche auch sexy sein kann. Im Endeffekt kommt es darauf an was man selbst aus einer Stadt macht, ich habe es noch nicht bereut hier zu sein. Wenn man bereit ist sich darauf einzulassen, wird man Pforzheim in guter Erinnerung behalten und nostalgisch an seine Studienzeit zurückdenken. Mein Wort drauf.


Über den Autor:

Oliver K. (26), Innovative-pricing-tools.de

BWL - Media Management & Workplace Psychology, HS Pforzheim

Guest Blogger und Student Oliver K.

 

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